36 Jahre – leidenschaftliche Pädagogin

Verabschiedung

36 Jahre – leidenschaftliche Pädagogin

Ja, so ist sie – offen und hilfsbereit, klar und streitbar, verantwortungsbewusst und hoch engagiert, reflektiert und empfindsam.

1984 begann Jutta Gremler-Niestegge zunächst mit dem Referendariat ihren Bund mit der Marienschule, noch nicht ahnend, dass dieser einer bis zur Pensionierung werden sollte. Danach war die mittlerweile junge Mutter eine Zeit lang im Vertretungsunterricht eingesetzt – sozusagen als „Feuerwehrfrau“ in brennenden Notlagen. Diese Zeit des gegenseitigen Kennenlernens endete mit dem „schulischen“ Bund fürs Leben am 11.7.1990. Vier Schuleiter/innen hat sie bis heute erlebt: Ihre Anstellung war die letzte Amtshandlung von Sr. Helene Schöpper; mit der neuen Schulleiterin Sr. Anna Schwanz begann sie zeitgleich das Schuljahr; danach erlebte sie den ersten Schulleiter der Marienschule, Herrn Heinz Müting, und beendet nun unter Fr. Ute van der Wal ihre Zeit an der Marienschule. So manches wird in und an der Marienschule weiterhin an unsere hoch engagierte Pädagogin, die viele Projekte in Gang setzte oder anregte, erinnern. Man denke alleine nur im Außenbereich an die von ihr gepflegten Trocken- und Feuchtbiotope und das wunderbare Heckenbiotop.

Als SV-Lehrerin hatte sie über 20 Jahre ein offenes Ohr für die Schüler/innen und vertrat ihre Belange. Zusammen mit Frau Ursula Brinkmann und Frau Mechthild Emmerich begann sie noch unter der ehemaligen Schulleiterin Sr. Anna einen ersten Schulsanitätsdienst, der heute wiederbelebt ein fester Bestandteil des Schullebens ist. Auch die damalige Schülerzeitung „Kutte“ rief Jutta Gremler-Niestegge mit engagierten Schüler/innen ins Leben. Im Rahmen der Suchtprävention installierte sie das Peergroup-Prinzip (Schüler für Schüler) und ermöglichte Schülern, sich als „Suchtmultis“ (mittlerweile in der 5. Generation) und später in Zusammenarbeit mit Herrn Christoph Effenberger als „Medienscouts“ zu qualifizieren. Auch das Projekt „Jugend gegen Aids“ darf nicht unerwähnt bleiben.

Die hochmotivierte Biologin konnte nicht nur Schüler/innen für ihr Fach begeistern, sondern stand auch Kolleginnen mit ihrem garten- und pflanzenkundlichen Wissen gerne zur Seite. Da kam es auch vor, dass Kräuterpflanzen aus ihrem Garten eine neue Heimat bei einer Kollegin fanden. Auch die Biotope in der Schule lagen ihr sehr am Herzen. So manches Mal sah man sie bewaffnet mit Gartengerät alleine oder zusammen mit Schülern/innen in diesen Bereichen arbeiten. Exkursionen z.B. zum Heiligen Meer (Außenstelle der Universität Münster) machten die Natur und Naturwissenschaft praktisch erfahr- bzw. erlebbar. Lange Zeit hat sie zudem gewissenhaft und erfolgreich die Sammlung Biologie betreut. Zahlreiche Klassen- und Studienfahrten organisierte und begleitete sie – und auch da war ihr Ganzeinsatz erforderlich. So rettete sie einmal bei einer Kanutour ein junges Schaf, das zu ertrinken drohte.

Die Sorge um das Leben und der Einsatz für die Schöpfung verbindet die Biologin mit der Theologin und der Pädagogin.

Die Religionslehrerin suchte immer wieder Möglichkeiten, religiöse Inhalte an die Erlebniswelt der Schüler anzudocken. Religion, so ihre Einstellung, ist das, was den Menschen unbedingt angeht. Der Mensch steht nicht nur forschend, entdeckend, handelnd auf der Erde, sondern er braucht auch den Himmel, also das, was über ihn hinausweist und ihm Richtung schenkt. Gerne begleitete sie über Jahre die Orientierungstage der Q2, die sowohl für die Schüler/innen als auch für sie selbst eine Bereicherung waren. In den Schulgottesdiensten sorgte sie dafür, dass ihre Schüler/innen aus einer passiv teilnehmenden in die aktiv mitwirkende Rolle kamen. Ob es wohl eine Bedeutung hatte, dass ausgerechnet ihr letzter Schulgottesdienst das Thema Türen hatte?

Ein neuer Lebensabschnitt eröffnet sich nun: Vom Berufsstand geht es in den Ruhestand. Dort gilt es anzukommen, Altes zu lassen und Neues in den Blick zunehmen – sozusagen über den Lockdown zum Dance zu kommen. Die „traditionelle“ Schultasche muss anders gepackt werden und auch der Stundenplan wird neu „gestrickt“. Ja – und dann wird Jutta Gremler-Niestegge auf zu neuen Horizonten unterwegs sein jenseits des beruflichen Verpflichtungsrasters, aber in der Hand ihre „alte“ Tasche, die gepackt ist mit ihren Fähigkeiten, ihrem Wissen und Können und dem Erfahrungsschatz aus der Marienschule.

Wir wünschen dir, liebe Jutta, Gottes Segen für jeden deiner Schritte!

Sr. Renate Rautenbach und Annette Suermann

 

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