„Der Prager Frühling hat mich sehr beeindruckt“

Zeitzeuge DDR

„Der Prager Frühling hat mich sehr beeindruckt“

Bernd Pieper berichtet über Kindheit, Jugend und Flucht in der DDR

Zeitzeuge Bernd Pieper war zu Gast in den Grundkursen Geschichte der Q2. Auch viele interessierte Schülerinnen und Schüler der Zusatzkurse nutzten die Möglichkeit, Geschichte einmal hautnah und unmittelbar menschlich erleben zu können.

Herr Pieper berichtete eindrucksvoll von seiner von Gewalt geprägten Kindheit in Bielefeld, die ihn nach der Scheidung seiner Eltern zwang, zusammen mit seiner Mutter in die DDR zu Verwandten zu fliehen. „Während drei Millionen Ostdeutsche gen Westen flohen, zogen wir zu meinem Onkel nach Cottbus“, kommentierte Herr Pieper lakonisch. Trotz anfänglicher Probleme arrangierte sich der fleißige Westflüchtling zunehmend mit den gesellschaftlichen Umständen, konnte sogar das Abitur und ein Studium absolvieren, ohne aber sein kritisches Denken abzulegen. Historische Ereignisse wie der „Prager Frühling“ und persönliche Erlebnisse während der Weltfestspiele weckten zunehmend Zweifel am „real existierenden Sozialismus“ und die Sehnsucht nach tatsächlicher Freiheit. Bedrückend anschaulich, detailliert, aber dennoch humorvoll schilderte Herr Pieper schließlich seine Erfahrungen in einem Gefängnis der Staatssicherheit, um abschließend die nachdenklich gewordenen Zuhörer an ihr Glück zu erinnern, heutzutage Grundrechte wie Reise- und tatsächliche Meinungsfreiheit genießen zu können.

„Ein bewegender Blick in die persönliche Vergangenheit eines Zeitzeugen der DDR“, fasste die Organisatorin Carolin Lorie den bewegenden und gleichsam lehrreichen Vortrag treffend zusammen.






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