Inspiriert durch die Auseinandersetzung mit Bildern und Texten zu zentralen Fragen des Künstlers Gerhard Richter im Kunstunterricht machten sich die 12 Schülerinnen des Leistungskurses Kunst der Jahrgangsstufe Q2 mit ihrer Kunstlehrerin Gaby Ibing-Heinemann auf den Weg nach Köln, wo Gerhard Richter (87), der international höchstdotierte lebende Maler, seit fast 40 Jahren wohnt und  eigene Arbeiten im Museum Ludwig ausstellt. Insbesondere haben sich die jungen Kunstschaffenden im Theorieunterricht mit seinen frühen abstrahierenden, unscharfen Bildern der 60er Jahre beschäftigt, die Bestandteil des Zentralabiturs 2020 in NRW sind. Fragen nach dem Verhältnis von Bild und Wirklichkeit, von Fotografie und Malerei sowie Abstraktion und Gegenständlichkeit standen dabei im Vordergrund. Nun war Gelegenheit, z.B. an den Unschärfe-Werken „11 Scheiben“ (2003) umd „Ema“ (Akt auf einer Treppe, 1966) die eigentümliche Wischtechnik und reizvolle Verschwommenheit nachzuvollziehen, mit der der Malerstar weltbekannt wurde. Live vor dem Original erfuhren die Schülerinnen: Es sind irritierende Werke, die mit unserer Wahrnehmung und unseren Sehgewohnheiten spielen. Auch darüber hinaus sammelten die Schülerinnen Impressionen im Museum Ludwig am Dom, in dessen großzügigen und hellen Räumen internationale Kunst des 20. und 21. Jahrhundert ausgestellt werden. Manch eine hatte ein Aha-Erlebnis beim Wiedererkennen von Bildern weiterer Künstler, die im Unterricht analysiert wurden.

Natürlich ging es anschließend auch noch zum „Richter-Fenster“ im Kölner Dom, dem wohl berühmtesten und sehr umstrittenen Werk des Künstlers. Es zeigt keine biblischen Szenen, sondern ein Farbspiel aus 11.000 Quadraten in 72 Farben - vom Computer komponiert.

„Ich bin wohl altmodisch, denn ich finde das passt nicht in ein Gebetshaus“, meinte Alex; andere lobten die Farbenfülle und das schillernde Licht.