Der Besuch hoher Politik war angesagt, als am heutigen Montag sechs Politiker*innen, davon zwei langjährige Europapolitiker, in unserer Schule zu Gast waren. Bekanntlich gilt es am 9. Juni dieses Jahres, in der Europawahl die Zukunft der Länder und vor allem deren ideelle Grundlagen zu stützen, damit für die kommende Zeit ein europäisches Bewusstsein in den einzelnen Nationen gestärkt werden kann. Welche Bedeutung hat die Europawahl? Welche Auswirkungen hat der vieldiskutierte Rechtsruck und der zunehmende Populismus? Welche Rolle haben die einzelnen Nationen in einem gemeinsamen Europa? Was haben Ukraine-Krieg und Pandemie in den vergangenen Jahren verändert? So lauteten nur einige der Gedankenanstöße, mit denen sich die Politikerinnen und Politiker beschäftigten. 

Mit Dr. Peter Liese (CDU) und Birgit Sippel (SPD) konnte Geschichtslehrer Dietmar Lange zwei langjährige Abgeordnete des Europaparlaments vor den interessierten Schüler*innen der Jahrgangsstufen 10, EF und Q1 begrüßen, die sich seit vielen Jahren in verschiedenen Kommissionen engagieren. Der 58jährige Dr. Peter Liese hat schon seit 1994 Sitz und Stimme im Brüsseler Parlament und auch Birgit Sippel (SPD) dürfte der Wiedereinzug in das Parlament sicher sein. 

Neben den beiden Genannten waren der Europa-Kandidat der FDP Christoph Rasche, das Lippstädter Ratsmitglied Michael Bruns für die Partei „Die Linke“ und Dagmar Hanses MdL als Vertreterin der Grünen anwesend um ein nachhaltiges Plädoyer für ein gemeinsames Europa gaben. Für die AFD war der Bonner Hans Neuhoff anwesend, der die AFD auf einem Listenplatz vertritt und eigens nach Lippstadt gekommen war. 

„Europa fängt im Kleinen an, wenn wir europäisch gemeinsam denken und handeln“ waren sich die meisten der Politiker*innen einig und erteilten der auch für die Europawahl kandidierenden europakritischen Parteien wie der AFD eine eindeutige Absage. „Wir haben so viele Vorteile durch die vielen kulturellen und gesellschaftlichen Gemeinsamkeiten, wieso sollten wir vor der Zukunft weichen und uns wieder auf Nationalismen einlassen“ so der weitere Tenor der Politiker*innen, die zudem bereitwillig Auskunft über ihre eigene politische Berufung gaben. „Fangt im Bereich Eurer konkreten Umgebung an und gestaltet diese, werdet so zu Politikern“ legten alle der anwesenden Politiker*innen den jungen Erwachsenen die Notwendigkeit politischen Engagements ans Herz. So könne aus einer gestalteten Heimat das große Europa werden. 

Auch die Bedenken gegenüber den seit einigen Jahren vieldiskutierten Positionen der AFD waren gemeinsames Thema von Schüler*innen. In entschiedenen Fragen und Positionen lieferten sich einige von ihnen erste deutliche Diskussionen mit dem AFD-Vertreter, der sich offen den kritischen Fragen der Anwesenden zeigte. 

Gerade die Tatsache, dass in diesem Jahr erstmalig auch 16jährige die Wahlen zum Europa-Parlament mitgestalten, hatte im Vorfeld für hohes Interesse gesorgt. Mit der Versicherung nicht nur vor anstehenden Wahlen die politische Diskussion in Schulen weiterzuführen, beendete Dietmar Lange als Moderator den „Politischen Morgen“ in der Marienschule. „Wir konnten Positionen erkennen und sind uns in unserem politischen Bewusstsein sicherer geworden“ nutzten viele Schüler*innen die verbleibende Zeit, um mit den einzelnen Vertreter*innen der Parteien im Forum der Schule im Gespräch zu bleiben.