Im Januar erhielt ich die schriftliche Einladung zur Campus Akademie in Schwerte. Ich las: „W-Fragen haben es in sich: Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Wofür lohnt es sich zu leben, sich einzusetzen, sich stark zu machen…? Was im Alltag oft ausgeblendet ist, meldet sich mit Vehemenz an den Schnittstellen des Lebens: Wie geht es nach der Schule weiter? Wofür soll man sich entscheiden?“. Da ich einige dieser W-Fragen für mich selbst nicht beantworten konnte, entschloss ich mich dazu, dem Abenteuer eine Chance zu geben. 

Die Campus Akademie Schwerte ist ein einwöchiges Programm in den Sommerferien für Schüler*innen der katholischen Gymnasien des Erzbistums Paderborn. Dabei geht es um die Förderungen der Neugier und des Engagements sowie der individuellen Begabungen und Fähigkeiten der Teilnehmenden. Die Akademie lädt ein zu Begegnungen und Gesprächen mit Persönlichkeiten aus Politik und Wissenschaft, Kultur und Medien, Wirtschaft und Kirche. 

Als ich am Montag, den 03.07.2023, nach Schwerte fuhr, war ich ehrlich gesagt ziemlich nervös, aber auch voller Vorfreude. Ein mir unbekannter Ort und vor allem fremde Menschen erwarteten mich. Und ich glaube, den anderen 19  Teilnehmer*innen ging es nicht anders.

Ich konnte mich jedoch von anfänglichen Zweifeln und Unsicherheiten lösen. Schnell wurde klar, dass hinter Jeder und Jedem eine eigene Geschichte steht. Alle brachte für die Vorstellungsrunde einen persönlichen Gegenstand mit und erzählte davon, wo er oder sie herkam. Denn auch wenn wir alle individuelle Interessen haben und aus unterschiedlichen Schulen kommen, spürten wir, dass wir viele Gemeinsamkeiten haben. 

Auch der Leiter der Akademie, Prälat Dr. Peter Klasvogt, und die Betreuer Dr. Ulrich Harbecke und Sebastian Springob sowie die ehemalige Teilnehmerin Hanna Phillips begegneten uns von Beginn an aufgeschlossen und stellten uns das abwechslungsreiche Programm vor, welches uns in den nächsten Tagen begleiten sollte. Dieses bestand vor allem aus Vorträgen und Debatten, sowohl zu gesellschaftlich relevanten Themen als auch zu Chancen und Herausforderungen in verschiedenen Berufsfeldern.

Besonders interessant fand ich den Vortrag des Präsidenten des Reservistenverbandes der Bundeswehr, Prof. Dr. Patrick Sensburg, welchen wir am ersten Nachmittag hörten. So stiegen wir direkt mit einem sehr ernsten Thema ein, sprachen über Krieg, seinen Einfluss, seine Folgen und vor allem sein Ende. Über die Frage, wie man Frieden nach einem Krieg sichern kann, diskutierten wir anschließen ausgiebig. 

Ein weiterer interessanter Vortrag war jener von Lukas Trötzer, einem ehemaligen Marienschüler, der an der ersten Campus Akademie 2007 teilgenommen hat. Auch er brachte wichtige Fragen rund um das Thema Migration und Integration mit. Und nachdem wir etwas von ihm gehört hatten, wollte er auch unsere Gedanken zu Themen wie beispielsweise Community Sponsorships (einem besonders in Kanada verbreitetem Integrationsprogramm, welches auf das Engagement der Bevölkerung setzt) hören. 

Nachdem uns tagsüber viel spannendes Wissen von den jeweiligen Referent*innen vermittelt wurde, lernten wir uns am Abend vor allem gegenseitig kennen. So gingen wir gemeinsam spazieren, spielten Karten oder unterhielten uns über alles Mögliche. Auch wurden Debatten wieder aufgegriffen oder neue begonnen. Wir haben gemeinsam gesungen, getanzt und haben von unserem Leben erzählt. Besonders schön war, dass sich keine Grüppchen gebildet haben, jeder hat mit jedem gesprochen. 

Am letzten Morgen hat es ein Teil von uns geschafft, sich den Sonnenaufgang anzusehen. Und auch wenn ich die anderen zu diesem Zeitpunkt erst sieben Tage kannte, hat es sich angefühlt, als würde ich sie schon viel länger kennen. 

Die Woche an der Campus Akademie in Schwerte war intensiv und vor allem thematisch vielfältig. Ich konnte viel lernen und habe viel gelernt. Durch die verschiedenen Vorträge und Debatten konnte ich mit Bezug auf viele Themen neue Perspektiven entdecken. In dieser einen Woche habe ich Leute in meinem Alter kennengelernt, die alle unglaublich besonders und einzigartig sind. Liebe und offene Menschen, alle bereit dazu, sich gemeinsam an einen Tisch zu setzen und offen zu kommunizieren.

Melina Mittelstädt, Q2